Ein Film über die Sta­si und ihre Über­wa­chungs­me­tho­den in der DDR. „Das Leben der Ande­ren” über­zeugt mit Gefüh­len und Emo­tio­nen bis zum Schluss.

„Das Leben der Ande­ren” erzählt die Geschich­te von Sta­si­mit­ar­bei­ter Gerd Wies­ler, gespielt von Ulrich Mühe. Es ist 1984 in Ost-Ber­lin und Gerd Wies­ler, der das Kür­zel HGW XX/7 trägt, ist ein über­zeug­tes Mit­glied der Staats­si­cher­heit. Er ist einer der Bes­ten sei­nes Jahr­gangs gewe­sen und wur­de daher Haupt­mann und Ausbilder. 

Nach einem Thea­ter­be­such mit sei­nem Freund und Kol­le­gen erhält Wies­ler den Auf­trag, den Thea­ter­schrift­stel­ler Georg Drey­man zu über­wa­chen. Die­ser gilt als mög­li­cher Staats­feind. Ein­drucks­voll bekom­men die Zuschauer*innen nun zu sehen, wie die Sta­si ihre Ein­sät­ze orga­ni­sier­te und durch­zog. So ver­ka­bel­ten sie die Woh­nung von Drey­man und bau­ten auf dem Dach­bo­den eine Abhör­an­la­ge auf. 

Anfangs schreibt Wies­ler noch jedes Ereig­nis detail­liert auf, doch mit der Zeit beginnt er, mit dem Schrift­stel­ler zu sym­pa­thi­sie­ren. Er selbst fängt an, das Sys­tem der DDR zu hin­ter­fra­gen. Um zu ver­hin­dern, dass Drey­man in Gefäng­nis kommt, wird HGW XX/7 zu sei­nem per­sön­li­chen, unbe­kann­ten Schutzengel.

Sehnsucht nach einem anderen Leben

Beson­ders span­nend ist zu sehen, wie Gerd Wies­ler sei­ne Gewohn­hei­ten ändert und sich selbst nach einem Leben sehnt, dass nicht nur aus Arbeit besteht. Er sehnt sich nach dem Leben der Ande­ren. Außer­dem bekommt man einen inter­es­san­ten Ein­druck in die Arbeits­me­tho­den und Intri­gen der Staats­si­cher­heit. Auch wenn der Film so erns­te The­men behan­delt, wie die Ein­schrän­kung der Mei­nungs­frei­heit, bringt er die­se den Zuschauer*innen in einer ange­neh­men, unter­halt­sa­men und ab und zu lus­ti­gen Art und Wei­se näher.

Ein Film mit Gefüh­len und Emo­tio­nen bis zum Schluss.

Inken Hüb­ner, Autorin der Herderzeitung

Der Schau­spie­ler Ulrich Mühl wur­de sel­ber zu Zei­ten der DDR von der Sta­si abge­hört. Trotz­dem oder gera­de des­we­gen spielt er sei­ne Rol­le sehr authen­tisch. Zu den wei­te­ren Schauspieler*innen in „Das Leben der Ande­ren” zäh­len Sebas­ti­an Koch, Mar­ti­na Gedeck und Ulrich Tukur. 

Der Film ist mit 2 Stun­den und 17 Minu­ten län­ger als es gewöhn­lich der Fall ist. Die­ser Umstand trübt die Qua­li­tät des Fil­mes jedoch nicht, da es immer zu Wen­dun­gen und neu­en Hand­lun­gen kommt. 

Offi­zi­ell soll es kei­ne voll­be­rufs­tä­ti­gen Sta­si-Offi­zie­re gege­ben haben, die einen so dras­ti­schen Sin­nes­wan­del wie Gerd Wies­ler durch­ge­macht haben. Doch es ist eine schö­ne Vor­stel­lung, dass jemand, der so fest von den Wer­ten sei­ner Regie­rung über­zeugt ist, doch die Ent­schei­dung tref­fen kann, einer Fami­lie zu helfen.

In einem ande­ren Arti­kel rezen­sie­ren wir den Film­klas­si­ker Mis­sis­sip­pi Bur­ning, einen Film mit außer­or­dent­li­cher Detail­tie­fe und einer wich­ti­gen Nachricht.

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