Macht uns das Internet verrückt, oder stehen wir einer Katastrophe bevor?
Den Beginn eines neuen Jahres hätte man sich nicht chaotischer vorstellen können: Australien brennt weiterhin und ein Ende ist nicht in Sicht, ein ukrainisches Passagierflugzeug wurde aus Versehen vom Iran abgeschossen und die Vereinigten Staaten von Amerika steht vor einem möglichen Krieg mit dem Iran. Letzterer wird in den sozialen Netzwerken schon mit zahlreichen Memes kommentiert. Erlaubt sich unsere Generation hier einen Spaß oder sollten wir uns auf etwas gefasst machen?
Atomabkommen sichert den Frieden
Als Auslöser des Konfliktes galten schon vor vielen Jahren Sanktionen, die die Vereinigten Saaten gegen den Iran verhängten und diesen somit wirtschaftlich massiv schwächten. Obwohl diese mit der Unterzeichnung des Atomabkommens 2015 außer Kraft traten, ist die Beziehung der Länder nun schon seit mehreren Jahren angespannt, was nicht zuletzt aus der Angst seitens der Amerikaner vor einem Atomwaffenbau lag. Nun am Anfang diesen Jahres töteten die USA einen iranischen General. Der Iran möchte sich nun dafür rächen. Die Frage ist nun, ob hier eine Eskalation zwischen den schon zerstrittenen Ländern beginnt und inwiefern sich die Lage so brisant zuspitzen konnte.
Der Unruhestifter heißt Trump
Zwei Jahre und ein Präsident*innenwechsel führten dann zum Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen unter der Regierung von Donald Trump, begründet mit dem Vorwurf, dass der Iran den Vertrag gebrochen habe. Laut internationalen Atomenergiebehörden jedoch gab es keine glaubwürdigen Hinweise auf einen Vertragsbruch. Auch der Iran verkündete Mai 2019, sich zukünftig nicht mehr an das Abkommen zu halten. Erst kurz zuvor hatte Präsident Trump die sogenannte Revolutionsgarde, welche neben der Armee ein Teil der iranischen Streitkräfte ist, als Terrororganisation eingestuft. Sie bildet ein innenpolitisches Rückgrat und untersteht direkt dem politisch und religiösem Oberhaupt des Irans Ayatollah Ali, weshalb sie über beträchtlichen politischen Einfluss verfügt.
Eine Eskalation steht bevor
In der Nacht zum Freitag, dem 3. Januar, wurde Qasem Solemnai, oberster General der Al-Quds Brigade als Teil der Revolutionsgarde, von US-Drohnen in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit einem Raketenangriff getötet. „Schwere Vergeltung“ ist, womit der Iran den vereinigten Staaten anschließend drohte. Zudem wurden drei Tage Staatstrauer ausgerufen und hunderttausende Menschen gingen im ganzen Land auf die Straße, um ihre Trauer auszudrücken.
Das iranische Parlament im Zusammenhang mit der Umsetzung des Plans der „schweren Vergeltung“ gegen die USA verkündete im Anschluss eine Erhöhung des Budgets der Revolutionsgarde um 200 Millionen Euro. Laut Donald Trump, der das Geschehen noch am selben Tag über Twitter kommentierte, habe der Anführer der Brigade „schon vor vielen Jahren getötet werden müssen“ und sei „direkt und indirekt für den Tod von Millionen von Menschen verantwortlich“. Anspielungen machte er hier auf die regimekritischen Proteste junger Aktivist*innen im Herbst 2018, die brutal niedergeschlagen wurden.
Inwiefern Donald Trumps Drohungen für den Fall eines Angriffs auf US-Bürger oder Einrichtungen eines der zweiundfünfzig kulturellen Ziele einbeziehen und ob diese in die Wahrheit umgesetzt werden kann, lässt sich zu gegebenem Zeitpunkt genauso wenig beantworten wie die Frage, was nun als Nächstes passieren wird.