Modetrends gelten für einen immer kürzeren Zeitraum, dann kommt etwas Neues.
Ob NewYorker, H&M oder Bershka: Fast Fashion begegnet und begleitet uns alle tagtäglich. Dabei ist vielen ihr Verhalten nicht bewusst und sie bemerken gar nicht, wie Fast Fahsion unseren Alltag beeinflusst.
Kleine Preise, großes Umweltproblem
Eines der Hauptkennzeichen dieser Vertriebstaktik sind die günstigen Preise. Um die Kleidung preiswert verkaufen zu können, müssen auch die Material- und Produktionskosten möglichst geringgehalten werden.
Ein großer Klimakiller ist dabei konventionell gehandelte Baumwolle. Denn Baumwolle benötigt viel Wasser. Zur ständigen Wasserversorgung werden Flüsse oder Seen umgeleitet und trocknen dabei zum Teil komplett aus. Das beste Beispiel hierfür ist der Aralsee. In den sechziger Jahren hatte er noch eine Oberfläche von rund 68.400 km2. Zum Zeitpunkt einer Messung im Jahr 2015 betrag diese nur noch rund 8.300 km2.
Andere häufig verwendete Materialen sind die Polyester. Unter diesem Überbegriff meint man jeden Stoff, welcher aus Polyesterfasern besteht und ein Kunststoff ist. Nach der Entsorgung zersetzen sich Polyester nur sehr schlecht und sind so eine extreme Belastung für die Umwelt.
Ein T‑Shirt auf Reise
Die Produktion findet meist in fernen Ländern wie China oder Bangladesch statt. Auf engem Raum nähen dort Arbeiter*innen in veralteten Fabriken. Die Bezahlung ist dabei unterirdisch: Wenn man davon ausgeht, dass ein T‑Shirt 29 Euro kostet, verdienten die Näher*innen nur 18 Cent. Dass dieser Betrag weit unter dem Mindestlohn liegt, muss man wohl kaum erwähnen. Die Angestellten versuchen also so viel und schnell wie möglich zu arbeiten, um möglichst viel Geld zu verdienen. Von ihrem Gehalt hängt schließlich ihr ganzes Leben ab. Pausen werden dabei oftmals vernachlässigt. Der Endverbraucher merkt hiervon meist nur, dass unter diesen Bedingungen die Qualität und Langlebigkeit der Kleidungsstücke nicht gegeben sind.
Da die Kleidung in großen Massen in die westlichen Länder transportiert wird, liegt beim Versand besondere Priorität auf der Geschwindigkeit. Deshalb werden meist Lastkraftwagen, Flugzeuge oder Lastenschiffe eingesetzt. Besonders Schiffe sind sehr schädlich für die Umwelt, da sie enorme Mengen CO2 ausstoßen und bei Unfällen in kurzer Zeit große Teile des Meeres kontaminieren können. So kann etwa Treibstoff ins Wasser gelangen. Das bedeutet für viele Meereslebewesen meist den sicheren Tod.
Kund*innen werden gezielt getäuscht
In den Geschäften zeigt sich dann die eigentliche Strategie hinter Fast Fashion. Alle zwei Wochen kommt eine neue Kollektion auf den Markt, was einen schnellen Wechsel der Trends nahezu fördert. Als Folge wird der*die Konsument*in durch künstliche Knappheit dazu angeregt, häufiger neue Kleidung zu kaufen. Zusätzlich ist die Mode nicht sonderlich teuer, da die Produktionskosten auf ein Minimum reduziert werden. Durch das Gefühl, zu einem besonders guten Preis einzukaufen, entsteht ein Drang, neue Kleidung zu erwerben. Es wird das Gefühl vermittelt, alte und somit „oute“ Produkte gehören weggeschmissen.
Fast Fashion ist also…?
Das Gesamtkonzept hinter Fast Fashion ist darauf ausgelegt, mit möglichst wenig Kosten den größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Dabei schaden diese Prinzipen der Umwelt in vielerlei Hinsicht. Die Herstellung von Fast Fashion verursacht mehr Emissionen als die Schifffahrt und die weltweite Luftfahrt zusammen. Dazu kommt, dass schlechte Arbeitsbedingungen unterstützt werden. Trotz allem erwirbt im Durchschnitt jede*r deutsche*r Bürger*in 60 solcher Kleidungsstücke im Jahr. Durch die lange Präsenz dieses Problems gibt es mittlerweile verschiedene Lösungsansätze, die aber allesamt viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
Kleidung – aber fair
Als Gegenbewegung zu Fast Fashion gilt Fair Trade. Unter fairen Bedingungen produzierte Kleidung zeichnet sich durch die ökologisch gehandelten Materialien und angemessene Bezahlung der Mitarbeiter aus. Grundsätzlich ist faire Mode eine praktische Alternative und ein guter Anfang. Jedoch sind die Kleidungsstücke berechtigterweise meist teuer und somit nicht für jeden erschwinglich. Außerdem hat faire Kleidung außerhalb von sehr auf die Umwelt bedachten Kreisen noch keinen richtigen Ruf. Es gibt noch keine bekannte Marke, welche das Kaufen für die Allgemeinheit salonfähig macht.
Konsumverhalten überdenken
Die wohl einfachste Methode, um mit seinem Konsumverhalten die Umwelt zu schonen, ist das lange Tragen von Kleidung. Wenn man Sachen länger trägt, benötigt man weniger neue Kleidung und kann sich den Kauf sparen. Falls das ausrangierte Outfit noch gut erhalten ist, aber einem persönlich nicht mehr gefällt oder passt, kann man es auch an Verwandte, Bekannte oder Freund*innen weitergeben oder zum guten Zweck spenden.
Eine weitere Möglichkeit stellt das Einkaufen in Second-Hand-Läden dar. Wie der Name schon sagt, ist die Idee dahinter, alter Kleidung ein zweites Leben zu geben. So wird verhindert, dass noch einwandfreie Kleidung unnötigerweise, verfrüht entsorgt wird. Bei jedem Besuch kann man „neue“ Produkte finden und kann meist aus einer größeren Vielfalt als in herkömmlichen Läden wählen. Dabei sind die Preise meist niedrig und auf dem Niveau einer Fast-Fashion-Kette. In Kleinstädten oder generell auf dem Land ist es leider oft schwierig, solche Geschäfte zu finden. Abhilfe schaffen Internet- Plattformen wie Depop oder Kleiderkreisel.
Des Kaisers alte, neue Kleider
Manchmal ist es bei gebrauchten Kleidungsstücken schwerer, die richtige Größe zu finden. Doch auch dafür gibt es eine Lösung. Unter Upcycling versteht man den Prozess, aus alten Sachen etwas Neues zu machen und ihnen so eine längere Lebensdauer zu geben. Bezogen auf Kleidung kann man zum Beispiel T- Shirts kürzen oder aus einem Pulli einen Rock nähen. Es gibt natürlich unzählige Möglichkeiten und der Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt. Man kann diese Modifikationen von Kleidung auch fantastisch als Hobby verkaufen und ganz nebenbei trainiert man die Feinmotorik.