Über Schu­le, Moti­va­ti­on und Hob­bys: Herr Jacobs steht Rede und Ant­wort im Herderzeitung-Lehrer*inneninterview.

Wir alle ken­nen das: Man hat mit einem*einer Lehrer*in Unter­richt und fragt sich, was wohl sein*ihr Hass­fach war oder wes­halb die Per­son eigent­lich Lehrer*in gewor­den ist. Ant­wor­ten auf all die­se Fra­gen gibt das Herderzeitung-Lehrer*inneninterview. Dies­mal war unser Inter­view­part­ner Herr Jacobs. Er ist Klas­sen­lei­ter der 8es und unter­rich­tet Bio­lo­gie und Englisch.

Warum sind Sie Lehrer geworden?

Leh­rer bin ich gewor­den, weil ich frü­her sehr ger­ne in der Schu­le war. Das hat mir schon immer Spaß gemacht und ich habe auch fast nur posi­ti­ve Erin­ne­run­gen an die Schu­le, des­we­gen ist das gan­ze Schul­feld für mich attrak­tiv. Dazu kommt, dass ich, als ich acht Jah­re alt war, ange­fan­gen habe, Kara­te im Ver­ein zu machen. Je län­ger ich im Ver­ein dabei war, des­to mehr Auf­ga­ben wur­den mir über­tra­gen und dann habe ich auch irgend­wann ange­fan­gen, die Jün­ge­ren zu trai­nie­ren. Ich habe gemerkt, dass mir das Spaß macht, mit jün­ge­ren Men­schen zu arbei­ten, und das ist der Grund, war­um die­se Idee vom Leh­rer­sein so gewach­sen ist. Zusätz­lich ist mei­ne Mut­ter auch Leh­re­rin, wodurch ich da ein biss­chen vor­ge­prägt bin. Genau, das sind die Haupt­grün­de, den­ke ich.

Was mögen Sie an ihrem Beruf am liebsten?

Am liebs­ten? Es ist ein biss­chen Fluch und Segen zugleich. Dass es nie lang­wei­lig wird. Manch­mal wäre es ganz schön, gera­de in der stres­si­gen Zeit, wenn man einen All­tag hät­te. Gleich­zei­tig ist es aber auch total toll, dass kein Tag wie der ande­re ist. Man möch­te sich eigent­lich immer dar­auf ein­stel­len, wie ein Tag abläuft, aber am Ende ist doch jeder Tag anders und irgend­wie besonders.

Des­we­gen wird einem auf jedem Fall nicht lang­wei­lig in dem Berufs­feld. Und nicht zuletzt sind auch die Schüler*innen – ein gro­ßer Teil davon – ein Grund dafür, dass es nicht lang­wei­lig wird. Man hat als Lehrer*in viel mit Leu­ten zu tun, die einem schon am Her­zen lie­gen, weil man sie ja auch über einen wei­te­ren Zeit­raum beglei­tet und dann ist es natür­lich inter­es­sant, mit ihnen zusam­men­zu­ar­bei­ten und ihre Ent­wick­lung zu verfolgen.

Welches Fach mochten Sie in ihrer Schulzeit am wenigsten?

Mathe. Das hat aber nicht so sehr etwas mit dem Fach an sich zu tun, weil ich tat­säch­lich, als mein Bru­der so weit war, Abitur zu machen, dann eigent­lich ganz ger­ne Mathe mit ihm zusam­men geübt habe. Das lag eigent­lich zum Groß­teil an mei­nem Leh­rer damals. Ich will jetzt aber gar nicht sagen, dass der Leh­rer blöd war, son­dern das lag mehr an unse­rer Dyna­mik. Ich fand ihn erst unsym­pa­thisch und dann hat­te ich das Gefühl, dass er mich blöd fand und dann hat sich das irgend­wie hoch­ge­schau­kelt. Kei­ner von uns bei­den hat einen Schritt zurück gemacht und gesagt, okay, hier geht’s gar nicht um unse­re per­sön­li­chen Befind­lich­kei­ten, son­dern eigent­lich geht’s dar­um, dass ich ein biss­chen dazu­ler­ne. Des­we­gen war Mathe nicht so mein Lieb­lings­fach. Dazu kam noch, dass ich immer das Gefühl, das kann ich nicht oder das schaff ich nicht, hat­te und ich war dann irgend­wie so gefan­gen in die­sem Mind­set. Das war kei­ne gute Kom­bi­na­ti­on damals.

Wenn Sie sich entscheiden müssten: Biologie oder Englisch?

Ich glau­be, wenn ihr mich vor zwei Jah­ren gefragt hät­tet, hät­te ich gesagt, auf jeden Fall Bio­lo­gie. Dadurch, dass ich momen­tan deut­lich mehr Eng­lisch unter­rich­te und in Eng­lisch die Frei­heit, Sachen zu machen doch deut­lich grö­ßer ist, weil man nicht so ein­ge­schränkt ist, was die The­men­be­rei­che angeht, find ich Eng­lisch zuneh­mend auch bes­ser. Trotz­dem glau­be ich, dass mein Herz eher für Bio­lo­gie schlägt. Dass ich Bio­lo­gie stu­die­ren woll­te, stand für mich zuerst fest. Ich hat­te näm­lich in der Abitur­pha­se eine ganz tol­le Leh­re­rin. Eng­lisch kam dann noch als zwei­tes Fach mit, weil man noch ein zwei­tes Fach braucht, um Lehr­amt zu stu­die­ren. Aber mitt­ler­wei­le mag ich Eng­lisch auch sehr gern, weil man ein­fach sehr frei ist in dem, was man machen kann.

Damit haben Sie die nächste Frage auch schon so gut wie vollständig beantwortet. Wie sind Sie auf die Fächerkombination gekommen?

Also wie ich schon gesagt hab, ich hat­te damals eine ganz tol­le Leh­re­rin. Die war zwar gar nicht wie man sich Leh­rer heu­te so vor­stellt, son­dern eher rich­tig vom alten Eisen. Also sehr auf Drill und Fron­tal­un­ter­richt fokus­siert. Sie war aber sehr gerecht. Zumin­dest war das mein Ein­druck. Und auch so an sich hat das zwi­schen­mensch­lich ganz gut gepasst. Das fin­de ich, ist sehr viel Wert, weil man häu­fig nicht unbe­dingt in ers­ter Linie Fachlehrer*in ist, son­dern viel­leicht auch Pädagog*in. Unab­hän­gig davon, ob Schüler*innen mein Fach toll fin­den, zählt am Ende doch irgend­wie, dass man mit­ein­an­der gut aus­kommt. Und da war Frau Knatz – so hieß mei­ne Bio­leh­re­rin damals – sehr gut drin. Irgend­wie hat mich das dann dazu beflü­gelt, mich in Bio beson­ders anzustrengen.

Haben Sie Vorbilder? Wenn ja, welche?

Vor­bil­der… naja. Um ehr­lich zu sein, eigent­lich nicht. Also, ich glau­be, direk­te Vor­bil­der habe ich nicht, weil bei allen Men­schen, die ich so ken­nen­ge­lernt habe, gab es immer posi­ti­ve Aspek­te und Aspek­te, wo ich der Mei­nung bin, dass es anders bes­ser wäre. Ich glau­be aber, dass das auch sehr natür­lich ist. Des­we­gen ist das eine Kom­bi­na­ti­on aus ver­schie­de­nen Men­schen. Also bei mei­ner dama­li­gen Bio­leh­re­rin, Frau Knatz, da habe ich zum Bei­spiel ihren Umgang mit Men­schen bewun­dert, viel­leicht aber nicht so sehr ihren Unter­richts­stil. Mein dama­li­ger Eng­lisch­leh­rer zum Bei­spiel, der war ganz jung und dyna­misch und hat­te immer total gute Ideen für Unter­richts­the­men und inter­es­san­te neue Metho­den. Aber er hat­te noch nicht so die Erfah­rung, wenn es um den Umgang mit den Schüler*innen ging. Des­we­gen hat­te ich das Gefühl, dass er manch­mal etwas distan­ziert war. Wenn man das dann aber alles zusam­men­packt, dann gibt das ein gutes Gesamt­pa­cket. Da gibt’s dann aber natür­lich auch noch ande­re Leu­te: Mei­ne Eltern sind schon immer sehr flei­ßi­ge Men­schen gewe­sen, das hat mich natür­lich auch ein biss­chen beein­flusst. Ich bewun­de­re aber auch Men­schen, die es regel­mä­ßig schaf­fen, auch ein­mal ein biss­chen run­ter­zu­fah­ren, um sich in die­ser doch sehr hek­ti­schen Zeit zu schüt­zen. So, jetzt bin ich gut von der Fra­ge abge­wi­chen. *lacht*

Was ist Ihre tägliche Motivation?

Die schwankt, sag ich mal. Also es gibt Tage, an denen den­ke ich, ich habe gar kei­nen Bock. Mon­tags ist schwie­rig, weil das Wochen­en­de ja grund­sätz­lich zu kurz für die gan­ze Arbeit ist, die immer zu erle­di­gen ist und trotz­dem möch­te man ja auch ein biss­chen Frei­zeit haben. Nicht­de­sto­trotz, wenn ich dann erst ein­mal in der Schu­le bin, ist mei­ne Moti­va­ti­on schon die Inter­ak­ti­on mit den Schüler*innen. Das ist glau­be ich so das, was ich am inter­es­san­tes­ten fin­de. Ich fin­de, dass wir wirk­lich eine tol­le Schu­le mit vie­len indi­vi­du­el­len Cha­rak­te­ren sind, aber das ganz grund­sätz­lich die Che­mie zwi­schen Lehrer*innen und Schüler*innen stimmt und das ist so grund­sätz­lich mei­ne Motivation.

Würden Sie sich eher als Optimist oder Pessimist bezeichnen?

Ich glau­be, eher Opti­mist. Ich schaue schon posi­tiv in die Zukunft ver­su­che allen Ent­wick­lun­gen etwas Posi­ti­ves abzu­ge­win­nen. Bei man­chen Din­gen mache ich mir aber auch gar nicht vie­le Gedan­ken, son­dern war­te ein­fach ab und beob­ach­te, was pas­siert. Aber in aller Regel ver­su­che ich, posi­tiv an Din­ge heranzugehen.

Wollten Sie von Anfang an Lehrer werden oder hatten Sie auch andere Berufswünsche?

Nee, so rich­ti­ge ande­re Optio­nen gab es damals eigent­lich nicht. Es war jetzt nicht so, dass ich irgend­wie Feu­er­wehr­mann wer­den woll­te oder so was. *lacht* Da hat­te ich nie den Bezug zu. Ich bin auch gar nicht tech­nik­af­fin, also was zum Bei­spiel Autos und der­glei­chen angeht. Das wird ja Jungs und Män­nern irgend­wie hin­ter­her­ge­sagt. Aber das war gar nicht mein Inter­es­sen­ge­biet. Ich war schon immer sehr ger­ne mit Leu­ten zusam­men und hab auch schon immer einen gro­ßen Freun­des­kreis gehabt. Ich wuss­te, dass es irgend­et­was Sozia­les sein müss­te und Leh­rer hat sich ein­fach irgend­wie angeboten.

Können Sie uns spontan Ihren Lieblingswitz erzählen?

Tat­säch­lich nicht. Ken­ne ich über­haupt Wit­ze? Es kommt sel­ten vor, dass ich mich mit Leu­ten zusam­men­set­ze und wir uns gegen­sei­tig Wit­ze erzäh­len. *lacht* Ne, habt ihr mich eis­kalt erwischt. Ich weiß tat­säch­lich kei­nen Witz.

Reisen Sie gerne?

Abso­lut. Das ist eigent­lich mein größ­tes Hob­by und auch wenn das momen­tan in den Zei­ten von „Fri­days for Future“ und der gan­zen Kli­ma­de­bat­te eher etwas ver­pönt ist zu rei­sen – zumin­dest mit Flug­zeug –, ist es ein wich­ti­ger Bestand­teil mei­nes Lebens. Wir leben ja in einer sehr pri­vi­le­gier­ten Gesell­schaft und um sich über die Pro­ble­me und Zustän­de in ande­ren Län­dern bewusst zu wer­den, hilft es auch, zu rei­sen. Dazu rei­se ich jetzt natür­lich nicht in irgend­wel­che Kriegs­ge­bie­te oder so, aber ich war vor zwei Jah­ren zum Bei­spiel in Indo­ne­si­en und das ist ein sehr schö­nes Land eigent­lich, wenn man sich die tou­ris­ti­schen Sei­ten anschaut. Auf der ande­ren Sei­te gibt es da auch wirk­lich Ecken in den Städ­ten und im gan­zen Land, wo man dann Armut und feh­len­den Umwelt­schutz sehr deut­lich sehen kann. Das macht schon etwas mit einem. Ich den­ke, dass man unse­ren Lebens­stan­dard noch ein­mal ganz neu schät­zen lernt, wenn man gese­hen hat, wie es in ande­ren Län­dern aus­sieht. Rei­sen bil­det ein­fach. Das ist der Tipp, den ich allen Schüler*innen geben wür­de: Wann immer ihr die Chan­ce habt, zu ver­rei­sen, nutzt sie ein­fach. Denn der Hori­zont erwei­tert sich dadurch enorm.

Haben Sie Haustiere?

Also ich sel­ber nicht, weil ich ganz vie­le All­er­gien habe. Kat­zen­haar­all­er­gie, Hun­de­haar­all­er­gie, alles Mög­li­che. Aller­dings haben mei­ne Eltern eine Kat­ze und bei der funk­tio­niert das so halb­wegs mit der All­er­gie, weil die Stär­ke der all­er­gi­schen Reak­tio­nen auch von der Ras­se der Kat­ze abhängt. Bei der Kat­ze mei­ner Eltern geht das komi­scher­wei­se, aber ich selbst hab kei­ne. Ich habe mal dar­über nach­ge­dacht, mir eine Schlan­ge zuzu­le­gen, weil ich die­se Tie­re schon sehr cool fin­de. Aller­dings ist das sehr auf­wen­dig und dann ist viel­leicht auch ein Ter­ra­ri­um nicht das rich­ti­ge Habi­tat für eine Schlan­ge. Viel­leicht sind die­se Tie­re dann doch eher im Urwald gut auf­ge­ho­ben und wo die sonst so rum­krie­chen. Außer­dem pas­sen Haus­tier und Rei­sen nicht gut zusammen.

Was ist Ihre Lieblingsfrucht?

Lieb­lings­frucht… Spon­tan kam mir gera­de Ana­nas in mei­nen Kopf. Ana­nas fin­de ich sehr lecker. Gibt es noch eine, die ich lie­ber mag? Ich glau­be, ich blei­be bei Ananas.

Was ist Ihre Lieblingsfarbe?

Grün. Grün und Blau. Aber Grün mag ich noch lieber.

Womit beschäftigen Sie sich am liebsten in ihrer Freizeit?

Momen­tan damit, Rech­nun­gen für den Haus­bau zu bezah­len. Das ist momen­tan mei­ne Lieb­lings­be­schäf­ti­gung. *lacht* Also frü­her, habe ich ja erzählt, habe ich Kara­te gemacht und war dann eine Zeit lang immer ska­ten. Das ist weni­ger gewor­den mit dem Alter. Ich weiß gar nicht, wie das kommt, aber auch der Freun­des­kreis ver­än­dert sich natür­lich. Leu­te haben jetzt Fami­li­en und nicht mehr so viel Zeit. Ich glau­be mei­ne Lieb­lings­be­schäf­ti­gung ist tat­säch­lich rei­sen. Man muss ja immer nicht nach Kua­la Lum­pur rei­sen, son­dern man kann auch gucken, was man in Ber­lin-Bran­den­burg ent­de­cken kann. Da gibt‘s ja auch schö­ne Orte und das ist so das was ich in mei­ner Frei­zeit am liebs­ten mache. Also ein­fach weg­fah­ren und neue Orte kennenlernen.

Wollen Sie jemanden grüßen?

Ich habe das Inter­view mit Frau Tor­ge gele­sen und gese­hen, dass sie mich gegrüßt hat. Da grü­ße ich natür­lich Frau Tor­ge zurück! Und dann grü­ße ich noch die gan­ze AG Tisch­ten­nis an die­ser Stel­le! *lacht*

Wir bedan­ken uns für das Interview!

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