Immer mehr verblassen die Korallen in unseren Weltmeeren. Was dazu führt und was wir dagegen tun können.
Ein Spiel aus Farben, Fischen und anderen Meeresbewohnern: So sehen Korallenriffe in unseren Köpfen aus. Tatsächlich aber sind diese heute meist farblos, ganz in Weiß und verlassen von Leben. Das Phänomen der Korallenbleiche bedroht unsere Meereslandschaft, bald schon könnte endgültig Schluss sein.
Auf der ganzen Welt gibt es Korallenriffe. Das Bekannteste und Größte ist wohl das Great Barrier Reef an der Nordostküste Australiens. Es ist 2300 Kilometer lang, erstreckt sich damit vom Norden bis in den Süden, und umfasst über 4000 Riffe und Inseln. Es ist durch seine enorme Größe Lebensraum für über 1500 Fischarten und 200 Vogelarten.
Lieber zweisam als einsam
Korallen leben mit Mikroorganismen, die Zooxanthellen genannt werden, in einer Symbiose. Das heißt, sie profitieren vom gemeinsamen Zusammenleben gegenseitig, unterstützen sich bildhafter gesagt. Wenn diese Mikroorganismen die Korallen verlassen, werden die Korallen weiß, da die Zooxanthellen für die Farbe der Koralle verantwortlich sind.
Korallenriffe sind sehr nah an der Wasseroberfläche, weil die Mikroorganismen Fotosynthese betreiben. Da sie somit Kohlenstoffdioxid aus der Luft filtern, sind sie wichtige Bestandteile für unsere Klimabalance. Wenn die Wassertemperatur allerdings zu hoch wird, sinkt das Vorkommen in Korallennähe. Damit bleibt nur noch „das Skelett“ der Koralle zurück. Weitere Ursachen hierfür umfassen auch Überfischung sowie Verunreinigungen und Gifte im Wasser. Korallen können nicht ohne ihre „pflanzlichen Partner“ überleben, da ihnen dann wichtige Stoffwechselprodukte der Zooxanthellen fehlen, darunter etwa der Energielieferant Glucose.
Verlassen und verblichen
Korallenriffe können sich zwar wieder erholen, wenn die Temperatur sinkt und das Wasser wieder klarer wird. Wenn das nicht passiert, bleiben die Korallen aber weiß und stehen als Mahnmal dafür, was mit allen Riffen früher oder später passieren wird, wenn sich das Klima weiter verändert. Dabei kommt es auf die Art der Koralle an: Einige überleben nur um die zehn Tage, während andere monatelang im gebleichten Zustand bestehen können, ohne einzugehen.
Der Mensch ist schuld
Korallenriffe sehen nicht nur schön aus, sie sind auch von enormem Nutzen für viele andere Lebensformen. Der wohl offensichtlichste Punkt ist, dass Korallen den Lebensraum für viele Meeresbewohner darstellen, vor allem für die die Zooxanthellen, die dann unsere Luft von Kohlenstoffdioxid befreien. Doch hier hört ihr Nutzen noch lange nicht auf: So schützen Korallenriffe Küsten vor Wellen, da sie diese brechen. Besonders wichtig für die Menschen, dass Korallenriffe eine große Touristenattraktion sind und sich zum Fischen eignen. Das Great Barrier Reef hatte im vergangenen Jahr rund 1,9 Millionen Besucher, die von seinen einzigartigen Korallen angelockt wurden.
Erst im April haben Forscher*innen mit einer neuen Studie wieder den kritischen Zustand des Great Barrier Reefs betont. Zum ersten Mal wurde das Phänomen von Korallenbleichen im Jahre 1998 groß bekannt, war aber auch schon in den 70er-Jahren zu beobachten. Getan hat sich nichts.
Du bist gefragt
Einen kleinen Beitrag gegen die Korallenbleiche kann aber jede*r von uns ganz einfach leisten. So sollte man beim Baden auf Sonnencreme verzichten, da diese wie auch Abfall, der im Meer liegt, als Gift auf Korallen wirkt, wenn sie in das Wasser übergeht. Außerdem sollte man niemals Korallen als Souvenir kaufen, da so in die ohnehin schon geschwächten Riffe so für den Konsum noch weiter eingegriffen wird.