Wie Corona vieles in den Schatten stellte. Ein Jahresrückblick.
3… 2… 1… 2020! Für viele hat das Jahr genauso begonnen: mit Vorfreude auf ein neues Jahrzehnt. Doch schon in der Silvesternacht kam es zu einem tragischen Unfall. Er sollte nicht der letzte in diesem Jahr gewesen sein.
Der große Jahresrückblick. Das hat uns 2020 bewegt.
1. Januar: Das Affenhaus im Krefelder Zoo brennt ab. 30 Tiere sterben, darunter Menschenaffen, Vögel und Flughunde. Der Brand wurde durch eine Himmelslaterne ausgelöst.
2. Januar: Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran spitzt sich zu. Bei einem Raketenangriff auf Bagdad wird Ghassem Soleimani getötet. Er war Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, einer der wichtigsten Spezialeinheiten des Irans. Trump hatte den Angriff befohlen.
7. Januar: Die Buschbrände in Australien breiten sich rasant aus. Mehr als 400 Millionen Tiere und 26 Menschen fallen dem Feuer zum Opfer.
8. Januar: Trump verkündet Gegenmaßnahmen und Reaktionen auf den iranischen Beschuss US-amerikanischer Streitkräfte im Irak.
26. Januar: Die Basketball-Legende Kobe Bryant und seine Tochter Gianna kommen bei einem Helikopterabsturz ums Leben.
28. Januar: Der erste Deutsche infiziert sich mit Covid-19.
31. Januar: Großbritannien tritt aus der Europäischen Union aus.
5. Februar: Im Thüringer Landtag wird ein neuer Ministerpräsident gewählt. Die AfD lässt ihren eigenen Kandidaten fallen und stimmt zusammen mit der CDU für den FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich. Dieser tritt allerdings aufgrund bundesweiter Proteste ein paar Tage später zurück.
29. Februar: Erdogan öffnet die Grenze zur EU für Migrant*innen. Daraufhin versuchen tausende Flüchtlinge nach Griechenland zu kommen, werden dort allerdings von Grenzschützer*innen aufgehalten.
16. März: Deutschland setzt Kontrollen und Einreiseverbote in Kraft. Kitas und Schulen werden geschlossen. Grund ist das Coronavirus.
22. März: Angela Merkel verkündet, dass das öffentliche Leben zur Eindämmung der Infektionsgefahr heruntergefahren wird.
14. April: Mitten in der Pandemie legt Trump die Beitragszahlungen für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Eis. Er ist davon überzeugt, dass die WHO das Coronavirus vertuscht habe.
27. April: Die Maskenpflicht tritt in ganz Deutschland in Kraft.
11. Mai: Schulen öffnen wieder. Das öffentliche Leben kommt langsam wieder in Schwung.
25. Mai: Der Afroamerikaner George Floyd wird bei einem Polizeieinsatz getötet. Das Video des Einsatzes wird ins Netz gestellt und geht weltweit viral. Unter dem Spruch „Black Lives Matter“ gehen Menschen auf der ganzen Welt zu Protesten.
1. Juni: Die Proteste erreichen immer größere Dimensionen. Trump droht mit Einsatz von Streitkräften.
16. Juni: Die Corona-Warn-App des Bundes geht an den Start. Mit der Einführung kommen auch viele Bedenken, doch die dezentrale Umsetzung konnte bis heute fast 25 Millionen Menschen zum Download bewegen.
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1. Juli: China hat das Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong verabschiedet. Es ermöglicht den Behörden, gegen die Opposition vorzugehen. Außerdem: In Russland wurde das Verfassungsreferendum angenommen. Es erweitert Putins Macht und schränkt Oppositionelle weiter ein.
4. August: Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut gibt es eine verehrende Massenexplosion. Rund 200 Menschen sterben, 30.000 werden obdachlos.
9. August: Bei der Präsidentschaftswahl in Belarus gewinnt der amtierende Präsident Aljaksandr Lukaschenko mit 80%. Vor der Wahl wurden der Gegenkandidat festgenommen und Wahlmanipulationen festgestellt. Deswegen gilt diese Wahl als Scheinwahl. Es gibt landesweite Proteste, bei denen tausende Demonstranten verhaftet werden.
29. August: In Berlin versammeln sich Tausende, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Neben Impfgegner*innen und Familien laufen auch Rechtsextreme mit. Im Laufe der Demonstration durchbrechen hunderte Menschen die Absperrungen zum Reichstag und stürmen auf die Treppen. In der Masse sind viele Reichsflaggen zu sehen.
9. September: Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos brennt fast vollständig ab. Seit Monaten sind die Zustände im Camp inhuman. Die Pandemie hat diese Situation nicht verbessert.
15. September: Der sechste globale Klimastreik der Bewegung Fridays For Future findet statt. In Deutschland wird an 400 Orten demonstriert.
9. September: Waldbrände in Kalifornien wüten schlimmer denn je. Die Landschaft glüht in einem gespenstischen orange-rot durch die anhaltenden Feuersbrünste. 16.000 Quadratkilometer Wald brennen ab und 31 Menschen kommen ums Leben.
29. September: Das erste TV-Duell zwischen den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und Donald Trump fand statt. Die Debatte ist geprägt von persönlichen Beleidigungen, respektlosem Umgang und einer unprofessionellen Diskussionskultur.
31. Oktober: Der Flughafen BER in Berlin wird mit elf Jahren Verspätung eröffnet.
2. November: In der Wiener Innenstadt gibt es einen Terroranschlag. Vier Personen werden getötet, 23 schwer verletzt.
3. November: Präsidentschaftswahlen in den USA. Joe Biden gewinnt. Trump weigert sich, Bidens Sieg anzuerkennen.
9. November: Erster Erfolg bei einem Impfstoff. Biontech stellt einen Impfstoff mit 95% Effektivität vor.
Ein ereignisreiches Jahr
Gerade vom Coronavirus sind wir alle betroffen. Die Zeit zwischen März und Mai, in der wir alle zuhause waren, haben viele unterschiedlich empfunden. Für die einen war es toll, zuhause zu sein und nicht raus zu müssen. Für viele allerdings war es eine sehr schwierige Zeit. Die Familienverhältnisse haben dabei eine große Rolle gespielt. Da, wo viele Personen in einer Wohnung gelebt haben, war die Situation besonders stressig. Dazu kam, dass die Schule trotzdem irgendwie weitergehen musste. Oft war es so, dass viele Familien nicht die technischen Voraussetzungen hatten, die erforderlich waren, um eine ideale Lernumgebung zu schaffen.
Ein weiteres, sehr ernstes Problem war, dass häusliche Gewalt stark zunahm. Dadurch, dass beispielsweise die Kinder nicht zur Schule gegangen sind, hatten sie keine Möglichkeit, jemandem mitzuteilen, dass sie an häuslicher Gewalt leiden. Auch konnte niemand mehr Verletzungen sehen, die ihnen eventuell hinzugefügt wurden. Sehr viele Jugendliche berichteten von starker psychischer Belastung.
Da das tägliche Sehen der Freunde nun nicht mehr möglich war, gab es eine zunehmende Vereinsamung. Für sehr viele Menschen waren die Freunde ein wichtiger Stützpunkt in ihrem Leben, der auf einmal weg war.
Weiterhin gab es keine genaue Information, wann die Schulen wieder öffnen sollten. Dadurch hat sich bei einigen das Gefühl der Ahnungslosigkeit und Demotivation gebildet. Zusätzlich gab es am Anfang einen starken Andrang an Aufgaben, die teilweise ein wenig unverhältnismäßig waren. Gegen Ende kamen kaum noch Aufgaben und deswegen wusste man oft nicht, was man machen soll. Im Prinzip haben sich viele distanziert und allein gefühlt. Von Erwachsenen wird dies oftmals gerne belächelt. Viele meinen, dass dies nicht das größte Problem sei. Wie des Öfteren werden Probleme, die „nur“ psychisch sind, nicht ernst genommen. Und genau das ist ein Problem.
Von Erwachsenen wird dies oftmals gerne belächelt. Wie des Öfteren werden Probleme, die „nur“ psychisch sind, nicht ernst genommen. Und genau das ist ein Problem.
Elisa Busch, Autorin bei der Herderzeitung
Jetzt um die Feiertage stellen sich viele die Frage, ob sie Weihnachten mit der ganzen Familie nicht lieber ausfallen lassen sollten. Laut einigen Aussagen plädieren viele dafür, dieses Weihnachten ohne ihre Verwandten, gerade Großeltern, zu feiern, als nie wieder mit ihnen zusammen sein zu können.
Das Beispiel spiegelt den Ernst der Lage wieder, den viele immer noch nicht erkannt haben. Sogenannte Querdenker demonstrieren jetzt schon seit Monaten. Dabei oftmals ohne Masken und teilweise Seite an Seite mit Rechtsextremisten, was von deren Seite immer wieder abgestritten wird. Dies gefährdet nicht nur sie selbst und deren Familie, sondern auch Menschen in ganz Deutschland.
Wie hat euch die Pandemie verändert? Schreibt uns gerne einen (anonymen) Brief und werft ihn in unseren Briefkasten im Foyer Haus B. Ihr könnt aber auch gleich unter diesem Beitrag kommentieren.