Im Interview mit den Bundestagskandidat*innen aus Lichtenberg spricht Wilfried Nünthel (CDU) über politische Verantwortung, seine konkreten Vorhaben und die Bedrohung des Klimawandels.
Warum kandidieren Sie für den Bundestag?
„Ich habe nahezu 30 Jahre kommunalpolitische Verantwortung ausgeübt, erst in Marzahn und seit 2001 in Lichtenberg. In dieser Zeit konnte ich eine Vielzahl von Erfahrungen sammeln. Dazu gehörten neben vielen anderen Aspekten auch die Auswirkungen von bundespolitischen Entscheidungen auf kommunales Handeln. Hier sehe ich einen erheblichen Handlungsbedarf und deshalb möchte ich dies in die Entscheidungen des Deutschen Bundestages einbringen. Dabei geht es sowohl um Zielgenauigkeit als auch um Handhabbarkeit von z.B. Förderprogrammen, aber auch um Entscheidungen, die den Klimaschutz, den Artenschutz, das Bauen oder den Verkehr betreffen.“
Ich habe nahezu 30 Jahre kommunalpolitische Verantwortung ausgeübt, erst in Marzahn und seit 2001 in Lichtenberg.
Wilfried Nünthel, CDU-Bundestagskandidat in Berlin-Lichtenberg
Was wollen Sie konkret für Lichtenberg erreichen?
„Ein Thema, das mich schon lange bewegt, ist die Lärmbelastung durch die Deutsche Bahn bzw. die Nutzung der durch unseren Bezirk führenden Gleisanlagen durch Dritte. Hier sehe ich einen großen Handlungsbedarf. Des Weiteren ist mir daran gelegen, dass Bundesprogramme zum Gewässerschutz auch für Kleingewässer und temporäre Gewässer genutzt werden können. Das ist für den Artenschutz in unserer Region unerlässlich. Gleichfalls sehe ich die Notwendigkeit, bei zwei Maßnahmen aus dem Bundesverkehrswegeplan endlich die Bremsen zu lösen, konkret meine ich die Ortsumfahrungen Malchow und Ahrensfelde.“
Sind Sie der Meinung, dass 16-Jährige ein politisches Urteil fällen können und das Wahlalter ab 16 eingeführt werden sollte?
„Ich begrüße es, wenn sich 16-Jährige ein politisches Urteil bilden. Dies ist ausdrücklich zu unterstützen. Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat in der laufenden Legislaturperiode bereits einen Antrag zur Absenkung des Alters für Bürgerdeputierte in den Ausschüssen der Bezirksverordnetenversammlungen eingebracht. Dies ist ein Anfang. Ob das Wahlalter ebenfalls gesenkt werden kann, muss zunächst juristisch geprüft werden.“
Fridays For Future ist eine sehr große Bewegung, an der vor allem Jugendliche teilgenommen haben. Die größte Forderung der Initiative besteht in der Einhaltung des 1,5‑Grad-Ziels, so wie es im Pariser Klimaabkommen vereinbart wurde. Welche Schritte sind konkret nötig, um dieses zu erreichen?
„Fridays for Future ist eine wichtige Bewegung. Dass sich junge Leute für die Zukunft unseres Klimas einsetzen, freut mich persönlich sehr. Zur Erreichung aller bedeutender Klimaziele sind viele Schritte notwendig. Politisches, Gesellschaftliches und vor allem gemeinsames globales Handeln entscheiden über den weiteren Weg.“
Sind Sie der Meinung, dass gendergerechte Sprache zur Gleichberechtigung beiträgt?
„Gleichberechtigung ist mehr als gendergerechte Sprache. Für uns als CDU ist es wichtig, dass die Benachteiligung von Frauen in verschiedenen Bereichen, beispielsweise der Entlohnung, aufgehoben wird. Dafür bedarf es ein Selbstverständnis gleicher Rahmenbedingungen für Frauen und Männer.“
Die Redaktion bedankt sich für das Interview. Das Superwahljahr 2021 wird große Auswirkungen auf die kommenden vier Jahre haben. Die Herderzeitung sprach deshalb auch mit anderen Kandidaten für den Bundestag im Bezirk Lichtenberg.