Immer wie­der tau­chen schier unlös­ba­re Rät­sel der Grup­pe im Inter­net auf. Das steckt dahinter.

Eine der Eigen­schaf­ten, die den Men­schen von ande­ren Lebe­we­sen unter­schei­det, ist die Wis­sens­gier. Die Wis­sens­gier ist die Fähig­keit, die es uns ermög­licht hat, die von der Natur ver­schlüs­sel­ten Natur­ge­set­ze zu ent­zif­fern. Sie ist die Fähig­keit, wel­che uns die benö­tig­te Krea­ti­vi­tät gibt, um die Welt der Gegen­wart bes­ser zu ver­ste­hen. Jedoch gibt es Tat­sa­chen auf die­ser Welt, die uner­klär­lich oder para­nor­mal sind. Sie haben Eigen­schaf­ten, die ein­fach nur ohne Zusam­men­hang etwas bewirken.

Die Wunder der Erde… und des Internets

Zum Bei­spiel Stone­henge, wel­ches ja schein­bar von pri­mi­ti­ven Höh­len­men­schen erbaut wur­de, jedoch so auf­ge­stellt ist, dass es die jah­res­zeit­li­chen Wen­de­punk­te per­fekt anzeigt. Oder der Fakt, dass die Stei­ne ursprüng­lich aus Irland kom­men. Dies ist aus heu­ti­gem Stand abso­lut uner­klär­lich. Aber nicht nur Stone­henge, auch ande­re anti­ke Kon­struk­te bringt man ger­ne mit Ali­ens in Ver­bin­dung. Doch darf man nicht ver­ges­sen, dass die­se Theo­rien, wel­che als Ant­wort auf die­se Mys­te­ri­en die­nen sol­len, mehr oder weni­ger aus dem Zusam­men­hang geris­sen sind und eigent­lich nur auf der rei­nen Phan­ta­sie basieren.

Doch anders ist es bei Cicada-3301.Wenn man erst­mal zu hören bekommt, dass eine streng gehei­me, schein­bar fried­fer­ti­ge Unter­grund­or­ga­ni­sa­ti­on ver­sucht, durch für jeden Men­schen zugäng­li­che Platt­for­men „hoch­in­tel­li­gen­te Indi­vi­du­en“ zu fin­den, um das Dasein im Inter­net für jede*n auf der Welt zu sichern, dann denkt man erst­mal an eine Ver­schwö­rung. Doch zu Cica­da-3301 gibt es mehr zu sagen. Es ist echt und das bekann­tes­te Inter­net­mys­te­ri­um der Welt.

Fragen ohne Ende

„Hel­lo! We are loo­king for high­ly intel­li­gent indi­vi­du­als. To find them, we have devi­sed a test. The­re is mes­sa­ge hid­den in this image. Find it, and it will lead you on the road to fin­ding us. We look for­ward to mee­ting the few that make it all the way through. Good luck. 3301.“ Das waren die ers­ten Wor­te, die von der selbst­er­nann­ten „3301”-Gruppe kamen.

Unbekannte veröffentlichen ein Rätsel

Als am 5 Janu­ar 2012 ein anony­mer User auf 4chan die­ses Bild ohne wei­te­re Infor­ma­tio­nen hoch­lud, wuss­te noch kei­ner, dass die­se paar Wor­te schon sehr bald ein Höh­len­feu­er ent­fa­chen wür­den. Natür­lich hat alles damit ange­fan­gen, dass kei­ner die­sem User Glau­ben schen­ken woll­te. Doch man­che Leu­te dach­ten nach und woll­ten wis­sen, ob viel­leicht tat­säch­lich eine ver­ste­cke Bot­schaft in die­sem Text ste­hen würde.

Sie durch­such­ten und ana­ly­sier­ten den gan­zen Text, doch konn­ten nichts fin­den. Sofort mach­te sich Frust breit. Doch dann kamen die ers­ten Men­schen dar­auf, den Code des Bil­des zu ana­ly­sie­ren. Und Tat­sa­che: Am Ende des Codes steht „Cla­vi­dis Cea­sers says“ mit einem lan­gen Code dane­ben. Das kann jede*r theo­re­tisch auch mit einem Edi­tor repro­du­zie­ren. Die­sen Code muss­te man dann im Shift Cypher Alpha­bet schrei­ben, also das gan­ze Alpha­bet plus alle Zei­chen um 4 Zei­chen zurück­ver­schie­ben, dann bekommt man den Link: i.imgur.com/m9sYK.jpg 

Was steckt hinter dem Link?

Zu sehen ist das Bild von einer Ente mit der Inschrift: „Woops. Just decoys this way. Looks like you can’t guess how to get the mes­sa­ge out.” Und wie­der stand man vor einem Hindernis.

Doch aus den Wor­ten „out“ und „guess“ im Text konn­ten eini­ge das Wort „out­guess“ schluss­fol­gern. Dies ist ein Com­pu­ter­pro­gramm, das zum Pro­gram­mie­ren gedacht ist. Wenn man dar­auf­hin bei Out­guess denn Befehl ”out­guess ‑r duck.jpg textout.txt” ein­gibt (fragt nicht, wie man dar­auf gekom­men ist), dann bekommt man einen neu­en Link pastebin.com/aXYZzzcv Er führt zu einem Doku­ment mit vie­len komi­schen Zah­len. Auf ihr steht fer­ner Link zu Red­dit, der zu 188 Posts mit zufäl­li­gen Buch­sta­ben führt. Wirkt kom­pli­ziert, doch das ist noch lan­ge nicht alles.

Die Suche hört nicht auf

An die­sem Punkt kommt der gewöhn­li­che Com­pu­ter­be­nut­zer nicht mehr wei­ter und man braucht über­durch­schnitt­li­che IT-Kennt­nis­se, um ansatz­wei­se etwas ver­ste­hen zu können.

Um es kurz zu fas­sen: Sehr vie­le, sehr intel­li­gen­te Men­schen zer­bra­chen sich den Kopf, wie man einen Code ent­schlüs­selt, der einen auf eine neue Web­site bringt.

Ich wür­de lügen, wenn ich nicht sagen wür­de, dass ich nicht auch ver­sucht habe, wenigs­tens zu ver­ste­hen, wie man die Codes ent­schlüs­selt. Mit Stolz kann ich behaup­ten, dass ich immer­hin einen lücken­haf­ten Plan davon habe, wie genau der Pro­zess dahin­ter aus­ge­se­hen hat. Jedoch kann ich nur bestä­ti­gen, dass beson­ders mit der Zeit eine unglaub­li­che und damit mei­ne ich wirk­lich unglaub­li­che, stark aus­ge­präg­te Kom­bi­na­ti­ons­fä­hig­keit benö­tigt wird, um ansatz­wei­se eine Idee davon zu haben, mit was man es ver­su­chen könnte.

Erst Internet, jetzt Telefon

Erst nach etli­chen Wochen war die Netz­ge­mein­de so weit gekom­men, eine Tele­fon­num­mer zu ent­schlüs­seln. Auf einen Anruf hin beglück­wünsch­te eine*n eine männ­li­che Robo­ter­stim­me, die das vor­letz­te schein­bar unlös­ba­re Rät­sel kund­tat. Auch die­sen Rät­sels Lösung war eine Web­site. Sie zeigt einen Count­down, der mehr als 60 Tage dau­er­te. Nach­dem er abge­lau­fen war, wur­den Koor­di­na­ten sicht­bar sowie die fol­gen­de Mit­tei­lung: „We want the best, not the followers.“

Und die dar­auf­fol­gen­den Tagen soll­ten zei­gen, dass die Nach­richt wirk­lich ernst­ge­meint war. Denn nun waren die Moti­ve von 3301 viel kla­rer. Klar, es gab vie­le Leu­te, die dach­ten, dass mög­li­cher­wei­se ein ver­dammt schlau­er Typ vor­hat, das Inter­net kom­plett zu ver­ar­schen und sich einen Spaß erlaubt hat. Doch ab jetzt änder­te sich wirk­lich alles. Die gan­ze Geschich­te bekam einen viel erns­te­ren Unterton.

Auf Schatzsuche durch die Welt

Die Koor­di­na­ten waren Punk­te, die über­all auf der Welt ver­teilt sind: In Polen, Aus­tra­li­en oder Hawaii. Rund 20 ver­schie­de­ne Punk­te. Besuch­te man einen die­ser Punk­te als einer der ers­ten, bekam man anstatt Ant­wor­ten, um was es sich bei 3301 han­delt, nur noch mehr Ver­zweif­lung: Ein Zet­tel mit einer Zika­de mit dem Wort „Ever­y­whe­re” dar­auf und einen QR-Code, wel­cher, wer hät­te das gedacht, wie­der einen Code ent­hielt. Jedoch war nun auch ein*e Programmierer*in oder ein*e Computer-Expert*in ziem­lich hilf­los, denn nun waren auch sehr gute Com­pu­ter­kennt­nis­se und ein kla­rer Kopf nicht mehr aus­rei­chend, um wei­ter­zu­kom­men. Es wird nach außer­ge­wöhn­lich intel­li­gen­ten Indi­vi­du­en gesucht.

Nur wenige wurden fündig

Die Wochen ver­gin­gen und immer noch ging es nicht vor­an. Kein Mensch hat­te nicht mal eine mini­ma­le Idee, wie man die Codes ent­schlüs­seln könn­te. Nach einer hoff­nungs­lo­sen und kopf­zer­bre­chen­den Zeit wur­de das Expe­ri­ment been­det. Man­che der Sei­ten waren nicht mehr auf­ruf­bar und die Initia­ti­ve mel­de­te sich erneut zu Wort: „We have now found the invi­du­als we sought. Thus, our month-long jour­ney ends.“

Mitt­ler­wei­le ist jeder Schritt bis zum Ziel bekannt und kann auch in meh­re­ren You­Tube-Vide­os Schritt für Schritt nach­ver­folgt wer­den. Jedoch hat es sehr vie­le über­rascht, dass es schein­bar Leu­te gibt, die als allein­ste­hen­de Sie­ger daste­hen wol­len und es dazu auch noch geschafft haben. 

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