Der Jugend­ro­man „Mor­gen irgend­wo am Meer“

„Und wo fah­ren wir mor­gen hin?“  „Irgend­wo ans Meer.“ So endet der Roman von Adria­na Popes­cu. Das Buch han­delt von den vier Jugend­li­chen Nele, Romy, Kon­rad und Juli­an, die nach ihrem letz­ten Schul­jahr zusam­men auf einem Road-Trip sind. Romy und Juli­an sind frisch ver­liebt und gleich einer Mei­nung, als Kon­rad ihnen den Vor­schlag unter­brei­tet, von Stutt­gart aus nach Lis­sa­bon zu fah­ren. Beson­ders Juli­an zwei­felt, denn wer ist die­ser Kon­rad und war­um hat Romy ihn nie erwähnt? Doch schluss­end­lich sind die bei­den Feu­er und Flamme.

Auf dem Weg neh­men sie Nele mit, die drin­gend eine Mit­fahr­ge­le­gen­heit sucht. Eigent­lich könn­te alles per­fekt sein, wenn da nicht die­se Last wäre, die jeder von ihnen mit sich schleppt. Beson­ders Kon­rad scheint etwas zu bedrü­cken, denn die­se Rei­se macht er nicht nur für sich. Als die ande­ren begrei­fen, wie­so Kon­rad so beses­sen von der Rou­te ist, ist es schon zu spät und alte Gefüh­le kom­men hoch. Das sorgt für ordent­lich Krach.

Verborgene Sehnsüchte und Sommergefühle

Dabei ist jede*r der Vier auf der Suche nach etwas, das er*sie bei sich zu Hau­se nicht fin­den kann: Von Lie­be bis Ver­ge­bung, inne­rem Frie­den und Freund­schaft. Auf ihrer Rei­se nach Lis­sa­bon muss die Fahr­ge­mein­schaft erken­nen, wie wich­tig Ver­trau­en, Zuhö­ren und Ver­ant­wor­tung sind. Denn Romy kann Kon­rad ein­fach nicht ver­zei­hen, dass er in der Ver­gan­gen­heit nicht für sie da war. Dabei scheint sie nicht zu mer­ken, wie schlecht es Kon­rad geht.

Spannung und Lesespaß bis zur letzten Seite

Über 475 Sei­ten beglei­ten die Leser*innen Nele, Kon­rad, Romy und Juli­an auf ihrer Rei­se zu sich selbst. Neben einem Ein­druck in ihre Gedan­ken, Gefüh­le und Beweg­grün­de, gibt es zahl­rei­che Som­mer­ge­füh­le – mit­samt Mee­res­rau­schen und Som­mer­son­ne. Beson­ders gelun­gen fand ich die ein­zel­nen Geschich­ten der Cha­rak­te­re, die die­se nach und nach erzäh­len. Man fühlt stets mit ihnen und ver­setzt sich in ihre Situa­tio­nen. Über­ra­schen­de Wen­dun­gen ver­lei­hen der Geschich­te Spannung.

Obwohl ich kein gro­ßer Fan von lan­gen Bezie­hungs­dra­men bin, hat Adria­na Popes­cu mit ihrem ange­neh­men Schreib­stil genau die per­fek­te Mischung aus Witz, Roman­tik und dem Gefühl von Los­las­sen getrof­fen. Am Ende fällt es einem sogar etwas schwer, sich von den Vie­ren zu verabschieden.


Bild: © Ver­lags­grup­pe Ran­dom House GmbH, Muenchen

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