Der Man­gel an Atem­schutz­mas­ken wirkt unüber­wind­bar. Das muss jetzt getan werden.

In Zei­ten der COVID-19-Pan­de­mie feh­len an allen Enden Atem­mas­ken. Mit Sicher­heits­an­zü­gen und medi­zi­ni­scher Schutz­klei­dung im Gene­rel­len sieht es nicht anders aus. 

Län­der, Kom­mu­nen und Pri­vat­per­so­nen ver­su­chen ver­zwei­felt, an letz­te Res­te zu kom­men und bezah­len nicht sel­ten dafür Wucher­prei­se. Wenn in die­ser kur­zen Zeit­span­ne bereits sol­che Ver­sor­gungs­eng­päs­se in Kli­ni­ken auf­tre­ten, wie gut ist dann unser Gesund­heits­sys­tem mate­ri­ell ver­sorgt und wo lie­gen die Grün­de einer sol­chen Knappheit?

Die Preise gehen durch die Decke

Statistik: Entwicklung der täglich neu gemeldeten Fallzahl des Coronavirus (COVID-19) in Deutschland seit Januar 2020 (Stand: 30. März 2020) | Statista

Durch den rasan­ten Anstieg der Infek­ti­ons­zah­len und auch die Zunah­me der Inten­siv­fäl­le benö­ti­gen Kran­ken­häu­ser und Ärz­te eine aus­rei­chen­de Men­ge an Schutz­klei­dung, um Pati­en­ten gegen das Sars CoV‑2 Virus zu behan­deln, ohne dass die Gefahr besteht, sich selbst dabei zu infi­zie­ren. Doch die­se ist laut Medi­en­be­rich­ten nur noch spär­lich vor­han­den. Der Markt der Schutz­klei­dung hat eine chao­ti­sche Ent­wick­lung angenommen. 

Die Prei­se von Schutz­mas­ken, die vor­her für weni­ge Cent erwerb­bar waren, sind in weni­gen Tagen in die Höhe geschos­sen. In einem Inter­view mit dem Bay­ri­schen Rund­funk gab Prof. Micha­el Bey­er, der Direk­tor für Herz- und Tho­ra­x­chi­ru­gie am Uni­kli­ni­kum in Augs­burg, an, dass der Ursprungs­preis von soge­nann­ten FFP3-Mas­ken 40 Cent betra­gen habe. Nun müs­se die Kli­nik aber Mas­ken zu sechs Euro pro Stück bestel­len. Nach Anga­ben der Tages­schau, die sich jedoch auf FFP2-Mas­ken bezieht, sei der Preis von anfäng­lich 45 Cent auf nun 13,52 Euro gestie­gen. Die­se Infor­ma­ti­on habe man dem Fax eines Phar­ma­zie-Groß­händ­lers entnommen. 

Gute globalisierte Welt?

Ein ande­res Pro­blem besteht dar­in, dass der Haupt­pro­duk­ti­ons­ort sol­cher Atem­schutz­mas­ken Chi­na dar­stellt. Durch das Erst­auf­kom­men des Virus in Asi­en, schon Mona­te vor dem Aus­bruch der Pan­de­mie in Euro­pa, waren die Indus­trien dort weit­ge­hend lahm­ge­legt. Dies betraf auch die Her­stel­lung von Mas­ken. Auch wenn die Pro­duk­ti­on zum jet­zi­gen Zeit­punkt wie­der am Lau­fen ist, gibt es rie­si­ge Pro­duk­ti­ons- und Lieferengpässe. 

Die Marktlücke wird ausgenutzt

Die gro­ßen Nöte in die­ser Situa­ti­on machen sich eini­ge Pri­vat­per­so­nen und auch Fir­men zu Nut­zen. Sie ver­brei­ten über­teu­er­te und unse­riö­se, teil­wei­se sogar kri­mi­nel­le Ange­bo­te und möch­ten durch die Knapp­heit von Atem­schutz­mas­ken in Kran­ken­häu­sern Pro­fit erlan­gen. So wer­den Mas­ken mit nicht funk­ti­ons­fä­hi­gen Fil­tern und gefälsch­ten Zer­ti­fi­ka­ten verkauft. 

In einem Inter­view mit dem ZDF erklär­te der Minis­ter­prä­si­dent von Nord­rhein-West­fa­len, Armin Laschet, dass auch er und sein Team beim Ver­such, Mas­ken zu besor­gen, betro­gen wor­den sei­en. In ganz Euro­pa gibt es Berich­te über Bestel­lun­gen in Mil­lio­nen­hö­he, die nie ihren Ziel­ort erreicht haben. 

Der Staat soll es richten

Der Plenarsaal vom Bundestag
Die Par­tei­en suchen nach Lösun­gen für das Problem

Auf­grund der Preis­er­hö­hung, der Pro­duk­ti­ons­eng­päs­se und der erhöh­ten Betrugs­ra­te gibt es ver­schie­de­ne For­de­run­gen, die Ver­sor­gung mit Schutz­klei­dung in staat­li­che Hand zu geben. So kam aus den Rei­hen der SPD-Frak­ti­on vom Gesund­heits­po­li­ti­ker Dr. Karl Lau­ter­bach der Vor­schlag, eine Bun­des­agen­tur zu schaf­fen, die Fir­men in Deutsch­land mit der Pro­duk­ti­on beauf­tragt. So wür­den in weni­gen Mona­ten genug Atem­schutz­mas­ken vor­han­den sein und man sei nicht auf aus­län­di­sche Pro­duk­tio­nen und Lie­fe­run­gen angewiesen.

Ob die Ver­sor­gung mit einer aus­rei­chen­den Zahl an Schutz­mas­ken in der Zukunft gewähr­leis­tet wer­den kann, ist unklar. Fest steht, dass die Bun­des­re­gie­rung unter Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn bereits ein Ent­las­tungs­pa­ket für Kran­ken­häu­ser anläss­lich der aktu­el­len Dra­ma­tik auf den Weg gebracht hat. Die Regie­rung ver­sucht uner­müd­lich, die medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen mit genü­gend hoch­qua­li­ta­ti­vem Mate­ri­al zu versorgen.

Wel­che Wei­chen dafür gestellt wer­den müs­sen und ob die Ver­sor­gung in Zukunft staat­lich gere­gelt wer­den soll, ist zum jet­zi­gen Zeit­punkt noch nicht geklärt. Bis dahin müs­sen Unter­neh­men, Kom­mu­nen und Kran­ken­häu­ser auf eige­ne Faust Schutz­mas­ken bestel­len. Pri­vat­per­so­nen kön­nen auch zu ande­ren Mit­teln grei­fen und krea­tiv wer­den. Die Akti­on #mas­ke­auf zeigt, wie es geht, indem sie eige­ne Mund­be­de­ckun­gen bastelt.

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